Terminologie-Arbeit ist heute längst nicht mehr nur auf den einzelnen Übersetzer beschränkt. Sinnvolle Terminologiearbeit findet immer in Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Sprachdienstleister statt. Terme müssen definiert, überprüft, freigegeben oder verboten werden – wer das, womöglich gar in in vielen Sprachkombinationen, per E-Mail oder gar durch „Rumsenden“ von Excel-Sheets bewerkstelligen will, wird schnell scheitern.
Denn wer „Terminology by Excel Sheet“ betreibt, weiß, wie schwierig es ist, sicherzustellen, dass auch tatsächlich die im Excel-Sheet definierte Terminologie verwendet wird. Vor allem bei umfangreicheren Terminologiebeständen ist es keinem Übersetzer zuzumuten, dass er bei jedem Satz im Excel-Sheet nachschaut, ob ein bestimmtes Wort dort vorkommt. Zu diesem Zweck gibt es Terminologie-Systeme wie MultiTerm, die direkt in die Übersetzungsumgebung des Übersetzers eingebunden sind und dort im aktuell zu übersetzenden Satz automatisch Terme identifizieren und die korrekte, vereinbarte Übersetzung vorschlagen.
Weltweiter Zugriff dank Terminologie-Server
Moderne, serverbasierte Terminologie-Systeme bieten zudem auch ein Online-Portal, über das auf den Terminologie-Server zugegriffen werden kann. Selbstverständlich kann dabei der Zugriff über den Webbrowser von jedem Ort der Welt aus erfolgen. Dies ist vor allem dann Vorteilhaft, wenn restriktive Firewall-Einstellungen die Ports sperren, die normalerweise für einen Terminologie-Server benötigt werden. Übersetzer, Agentur, Terminologiespezialisten und Mitarbeiter des Unternehmens können so gemeinsam auf den Terminologiebestand zugreifen.
Ein Beispiel dafür ist der SDL TRADOS MultiTerm 2007 Server. Unter multiterm.com können Sie in Kürze anhand zweier Beispieldatenbanken einen Eindruck von den Möglichkeiten webbasierter Terminologiearbeit bekommen. Der Vorteil eines solchen Systems ist, dass jederzeit von jedem Standort aus (also theoretisch z.B. auch vom iPhone von unterwegs aus) jeder mit den entsprechenden Rechten einen neuen Term einpflegen kann. Sowie ein Term erfasst wurde, steht er automatisch und ohne Zeitverzögerung auch den Übersetzern zur Verfügung, selbst wenn dieser sich gerade mitten in einer Übersetzung befinden sollte. Und auch z.B. Korrekturleser, Außendienstmitarbeiter oder etwa die externe Werbeagentur können so einfach und komfortabel auf den Terminologiebestand zugreifen und ohne Kosten für weitere Lizenzen in ein ganzheitliches Terminologiesystem eingebunden werden.
Es ist zwar richtig, dass man über die Weboberfläche auch dann auf den Terminologiebestand zugreifen kann, wenn sonst eine Firewall den Zugriff von dem normalen MultiTerm Client auf den Remote MultiTerm Server (der *hinter* einer Firewall steht) verhindern würde. Leider nützt das aber nur begrenzt etwas, denn in den Übersetzungsprozess lässt sich das so auch nicht integrieren.
Die Problematik “Term-Server steht hinter Unternehmens-Firewall und ist daher für die Übersetzer von außerhalb nicht erreichbar und der Admin weigert sich den nötigen Port zu öffnen” betrifft allerdings alle Anbieter von Terminologie-Systemen (sofern sie überhaupt einen Fernzugriff auf den Term-Server anbieten).
Hier hat die Branche definitiv noch Nachholbedarf und sollte sich mal ein Beispiel z.B. an TeamViewer nehmen, die das Problem galant gelöst haben. Dort funktioniert ein Remote-Zugriff auch über die härteste Firewall hinweg 🙂